Schutz vor den Taliban gewähren

In Afghanistan ereignet sich derzeit eine Katastrophe. Ein Land fällt nach dem Abzug der internationalen Truppen in die Hände der Taliban. Die Regierungen von Washington bis Berlin ziehen ihre Soldaten nach 20 Jahren des Anti-Terror-Kampfes ab. Dass der Abzug kommen würde, daran zweifelte niemand. Doch er kam plötzlich und scheinbar ohne einen Plan zum Schutz von afghanischen Ortskräften, die unseren Soldaten, Polizisten und NGOs zwanzig Jahre lang zur Seite standen. Sie sind Dolmetscher, haben die Logistik der Feldlager betreut oder zwischen Einheimischen und internationalen Streitkräften vermittelt. Sie alle sind völlig verschieden, junge oder ältere Menschen, sie kommen aus unterschiedlichen Teilen Afghanistans, Männer wie Frauen. Eine Sache haben sie alle gemein: Sie stehen jetzt auf den Todeslisten der Taliban. Jener Terrorfürsten, die das Land in die Steinzeit zurückführen. In denen Frauen keine Rechte haben und Dieben die Hand abgehackt wird. Und was machen wir? 

Auch Braunschweig kann etwas tun. Wir können in dieser besonderen Notlage, denen helfen, die uns zwanzig Jahre lang als Ortskräfte geholfen haben. Menschen, die unsere Werte teilen, die in Freiheit und ohne Angst leben wollen. Die es als Privileg empfinden, wählen zu gehen und die nur das eine wollen, nämlich weg von den Taliban. Ich finde, wir sollten möglichst vielen dieser Menschen bei uns Schutz bieten.  

Ich selbst bin kein Freund unkontrollierter Migrationspolitik, das war ich 2015 nicht und das bin ich heute nicht. Aber gerade wir Deutsche als Verfechter der Menschenrechte und Mitverantwortliche für die jetzige Lage in Afghanistan, dürfen nicht die Augen vor dem Leid dieser Menschen verschließen, die uns über zwanzig Jahre lang geholfen haben. Oder bekommen Sie die Bilder der klammernden Menschen an den Flugzeugen auf dem Rollfeld in Kabul jemals wieder aus dem Kopf? 

In der Notsituation müssen wir handeln und neben der Rettung aus Afghanistan auch Menschen bei uns aufnehmen. Alles andere wäre eine Schande für unser Land und für Braunschweig.    

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