Klinikum muss Corona-Ausbruch transparent aufarbeiten

Seit fast einem Jahr beherrscht die Corona-Pandemie unser Leben: Wir tragen Masken, halten Abstand, minimieren unsere Kontakte, niesen und husten in die Armbeuge, waschen und desinfizieren uns regelmäßig die Hände und so weiter und so weiter. Die Restaurants sind geschlossen, die Frisöre, Baumärkte und Fitnessstudios sind dicht, und in die Supermärkte darf zeitgleich nur eine gewisse Anzahl an Personen.

Angesichts dieser Einschränkungen, die 2019 noch unvorstellbar waren, sollte man davon ausgehen, dass inzwischen alles unternommen wird, um uns bestmöglich zu schützen, vor allem in unseren Krankenhäusern! Dazu gehören nach meinem Verständnis auch Corona-Schnelltests für alle Mitarbeiter und jeden, der stationär im Krankenhaus aufgenommen wird. Am besten noch für jeden ambulanten Patienten und auch für jeden Besucher. Der Entrüstungsschrei über den massiven Corona-Ausbruch in unserem Städtischen Klinikum mit zuletzt 44 infizierten Personen auf der Nephrologie-Station und das öffentliche Unverständnis über die bisher ausbleibenden Corona-Tests zeigen mir, dass ich mit meiner kritischen Haltung gar nicht so verkehrt liege.

Es ist schon eine merkwürdige Diskrepanz, dass es einerseits dieses massiven Ausbruchs bedurfte, damit nun auch in unserem Klinikum Schnelltests durchgeführt werden und andererseits wir Ratsmitglieder schon längst vor jeder Ausschusssitzung die Möglichkeit haben, uns einem freiwilligen Schnelltest zu unterziehen. Meine Kenntnisse in Wahrscheinlichkeitsrechnung halten sich in Grenzen, aber ist es nicht wahrscheinlicher sich im Krankenhaus mit Corona zu infizieren, als in einer Ausschuss- oder Ratssitzung?

Wie konnte es zu dem massiven Ausbruch kommen? Wie hat sich das Infektionsgeschehen ausgewirkt? Wie viele weitere Ansteckungen gab es? Wie wird künftig vorgebeugt? Da liegt eine Menge Aufklärungsarbeit vor uns. Das Klinikum muss für Transparenz sorgen, um verlorengegangenes Vertrauen zurückzugewinnen.