Der Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Autos schleicht in Braunschweig voran. Aber im Rathaus scheint man immerhin aufgewacht zu sein, denn immer mehr Batteriefahrzeuge stromern durch Braunschweigs Straßen und müssen schließlich auch irgendwo geladen werden. Kurz vor der Kommunalwahl am 12. September beschließt der Rat eilig den Ausbau der Infrastruktur für E-Mobilität. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Die bisherigen Versäumnisse der Rot-Grün-Roten Verwaltung sind immens und mit Händen zu greifen. Wer sich zu Fuß auf den Weg durchs Östliche Ringgebiet macht, muss gut aufpassen, nicht über ein Verlängerungskabel zu stolpern, das aus den Mietwohnungen zu den Fahrzeugen quer über den Gehweg gespannt ist. Immer mehr Mieter können nur so, mit Hausstrom, ihre Autos laden. Bereits bestehende Ladesäulen für E-Mobilität sind defekt oder belegt. Das alles ist Realität in einer Stadt, die das Herz der weltweit führenden Mobilitätsregion bildet. Nur 40 Kilometer weiter hat der zweitgrößte Automobilhersteller der Welt seinen Hauptsitz und sich entschieden, seine Produktpalette nahezu vollständig auf E-Mobilität umzustellen.
Doch statt jetzt blind einzelne Ladesäulen für E-Mobilität mit geringer Leistung zu errichten, braucht es einen größeren Plan. Deshalb müssen wir in Braunschweig mehrere große Ladeparks mit Plätzen für bis zu 100 Fahrzeuge errichten, die ihren Strom auch aus Photovoltaik beziehen und an den ÖPNV angebunden sind. Standorte im Westen, Osten, Norden, Süden und der Innenstadt könnten den Bedarf decken. Parkhäuser in der Innenstadt könnten durch die Eigentümer aufgerüstet werden. Dort soll nicht ausschließlich als Kommune handeln, aber es muss endlich der Impuls zu Gesprächen mit den großen Anbietern wie Shell, Ionity oder Tesla und den Eigentümern der Parkhäuser erfolgen. Die Stadt muss die Anreize setzen, die Parks müssen privatwirtschaftlich betrieben werden.
Braunschweig braucht den großen Wurf, wenn es Mobilitätsstandort bleiben und Menschen in der Stadt halten will.
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